Roemer 15
Textbibel 1899
1Wir, die wir stark sind, sind schuldig, die Schwachheiten derer zu tragen, die nicht stark sind; wir sollen nicht Gefallen an uns selber haben. 2Jeder von uns sei seinem Nächsten zu Gefallen, zu seinem Besten, zur Erbauung. 3Denn auch der Christus lebte nicht für sein Gefallen, sondern wie geschrieben steht: Die Schmähungen derer, die dich beschimpfen, fielen auf mich. 4Denn was einst geschrieben ward, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Beständigkeit und den Trost der Schrift die Hoffnung haben. 5Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch einen einträchtigen Sinn unter einander, Christus Jesus gemäß, 6damit ihr einhellig aus einem Munde Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, preiset.

7Darum nehmet einander an, wie auch der Christus euch angenommen hat zum Preise Gottes.

8Denn ich sage: Christus kam als Diener der Beschneidung um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, zu bestätigen die Verheißungen der Väter;

9die Heiden aber haben Gott verherrlicht um seines Erbarmens willen, wie geschrieben steht: Darum lobe ich dich über Heiden und lobsinge deinem Namen.

10Und wiederum heißt es: Freuet euch, ihr Heiden, samt seinem Volke.

11Und wiederum: Lobet den Herrn, all' ihr Heiden, es sollen ihn loben alle Völker.

12Und wiederum sagt Jesaias: Es kommt die Wurzel Isai, und der da aufsteht zu herrschen über die Heiden; auf ihn sollen Heiden hoffen.

13Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, auf daß ihr reich seiet an Hoffnung in Kraft des Heiligen Geistes.

14Brüder, ich traue meinerseits euch zu, daß ihr eurerseits voll guter Gesinnung seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und wohl im Stande euch unter einander zurecht zu weisen. 15Doch habe ich mir herausgenommen, euch in diesem Schreiben etliches nahe zu legen zur Beherzigung, um der Gnade willen, die mir von Gott verliehen ward, 16eben dazu, daß ich sei ein Priester Christus Jesus' bei den Heiden, im heiligen Dienst am Evangelium Gottes, damit die Heiden werden eine Opfergabe, wohlgefällig, geheiligt in heiligem Geiste. 17Da darf ich mich denn aufthun in Christus Jesus, in Gottes Sache. 18Denn ich werde mir nicht herausnehmen etwas vorzubringen als, was Christus durch mich gewirkt hat zum Gehorsam der Heiden in Wort und That, 19in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraft des Geistes: also daß ich von Jersualem und Umgegend aus bis nach Illyrikum die Verkündigung des Evangeliums von Christus erfüllt habe. 20Wobei ich aber meine Ehre darein setze, zu verkünden, nicht da wo Christus' Name schon bekannt gemacht ist, um nicht auf fremden Grund zu bauen,

21sondern wie geschrieben steht: Es sollen sehen die, denen noch nichts von ihm verkündet ward, und verstehen, die noch nichts gehört haben.

22Das ist es auch, was mich zumeist verhindert hat, zu euch zu kommen.

23Jetzt aber habe ich in diesen Gegenden keinen Raum mehr; dabei verlangt es mich schon so manches Jahr her, zu euch zu kommen, 24wenn ich einmal nach Spania reise; denn ich hoffe immer, daß ich auf der Durchreise euch sehen und von euch dorthin das Geleite empfangen werde, nachdem ich mich erst einigermaßen bei euch erquickt habe. 25Aber gerade jetzt muß ich nach Jerusalem reisen im Dienste für dei Heiligen. 26Denn Makedonia und Achaia haben beschlossen, den Armen der Heiligen in Jerusalem eine Beisteuer zu geben. 27Sie haben beschlossen, was sie schuldig sind. Haben die Heiden am geistlichen Besitz von jenen Anteil bekommen, so müssen sie ihnen dagegen im Fleischlichen dienen. 28Habe ich dann dieses vollbracht und ihnen die Frucht versiegelt, dann will ich über euch nach Spania gehen. 29Ich weiß aber: wenn ich zu euch komme, so komme ich mit der Fülle des Segens Christus'.

30Euch aber bitte ich, Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mir im Kampfe beizustehen durch eure Fürbitten für mich bei Gott, 31daß ich möge loskommen von den Widerspenstigen in Judäa, und meine Dienstleistung für Jerusalem bei den Heiligen gut aufgenommen werden, 32damit ich fröhlich durch Gottes Willen zu euch kommen und mich mit euch erquicken könne. 33Der Gott des Friedens aber mit euch Allen. Amen.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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