Psalm 18
Textbibel 1899
1Dem Musikmeister. Vom Knechte Jahwes, von David, der an Jahwe die Worte dieses Liedes richtete, als ihn Jahwe aus der Gewalt aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte.2 Er sprach: Ich will dich erhöhen, Jahwe, meine Stärke! Jahwe ist mein Fels in meiner Drangsal und mein Erretter.

2Mein Gott ist mein Hort, bei dem ich Zuflucht suche, mein Schild und mein Heilshorn, meine Burg.

3Den Preiswürdigen rufe ich, Jahwe, so werde ich von meinen Feinden befreit.

4Denn umringt hatten mich Wasserwogen, und tückische Bäche schreckten mich;

5Bande der Unterwelt umfingen mich, Schlingen des Todes überfielen mich.

6Da mir angst ward, rief ich Jahwe an und zu meinem Gotte schrie ich. Er hörte aus seinem Palaste meine Stimme, und mein Geschrei kam vor ihn, drang zu seinen Ohren.

7Er blickte her - da wankte die Erde, und der Berge Grundfesten erbebten und schwankten hin und her, weil er ergrimmt war.

8Rauch stieg auf in seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Munde; glühende Kohlen brannten von ihm aus.

9Er neigte den Himmel und ließ sich herab, während Dunkel unter seinen Füßen war.

10Er bestieg einen Kerub und flog dahin und schwebte einher auf den Fittigen des Windes.

11Er machte Finsternis zu seiner Hülle, ringsum zu seiner Hütte Wasserdunkel, dichte Wolken.

12Vom Glanze vor ihm brachen durch seine Wolken, Hagel und Feuerkohlen.

13Da donnerte im Himmel Jahwe und der Höchste ließ seine Stimme erschallen.

14Er schleuderte seine Pfeile und zerstreute sie, blitzte Blitze und scheuchte sie.

15Da wurden sichtbar die Betten des Meers, und bloßgelegt die Grundfesten des Erdkreises vor deinem Schelten, Jahwe, vor dem Schnauben des Odems deiner Nase!

16Er langte herab aus der Höhe, ergriff mich, zog mich aus großen Wassern.

17Er entriß mich meinem starken Feinde und meinen Hassern, weil sie mir zu mächtig waren.

18Sie überfielen mich an meinem Unglückstag, aber Jahwe ward meine Stütze.

19Er führte mich heraus in freien Raum, riß mich heraus, weil er Wohlgefallen an mir hatte.

20Jahwe erweist mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vergilt er mir.

21Denn ich hielt inne die Wege Jahwes und frevelte nicht gegen meinen Gott.

22Denn alle seine Rechte sind mir gegenwärtig, und seine Satzungen schob ich nicht beiseite.

23Ich war redlich gegen ihn und hütete mich vor meiner Verschuldung.

24Da vergalt mir Jahwe nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.

25Gegen den Liebreichen zeigst du dich liebreich, gegen den Redlichen zeigst du dich redlich,

26gegen den Lauteren zeigst du dich lauter und gegen den Verkehrten zeigst du dich verdreht.

27Denn du schaffst Hilfe gedrücktem Volk, aber hoffärtige Augen erniedrigst du.

28Denn du lässest meine Leuchte scheinen; Jahwe, mein Gott, erhellt meine Finsternis.

29Denn durch dich zerbreche ich Mauern und mit meinem Gotte springe ich über Wälle.

30Gottes Weg ist vollkommen! Das Wort Jahwes ist durchläutert: ein Schild ist er allen, die bei ihm Zuflucht suchen.

31Denn wer ist Gott außer Jahwe, und wer ein Hort außer unserem Gott?

32Dem Gott, der mich mit Stärke gürtet und meinen Weg eben macht;

33der meine Füße den Hindinnen gleich macht und mich auf Höhen stellt,

34der meine Hände streiten lehrt, daß meine Arme den ehernen Bogen spannen.

35Und du gabst mir den Schild deines Heils und deine Rechte stützte mich, und deine Herablassung machte mich groß.

36Du machtest weiten Raum für meinen Schritt, und meine Knöchel wankten nicht.

37Ich verfolgte meine Feinde und holte sie ein und kehrte nicht um, bis ich sie vernichtet.

38Ich zerschmetterte sie, daß sie nicht mehr aufstehen konnten, dahinsanken unter meine Füße.

39Du gürtetest mich mit Stärke zum Streit, beugtest meine Widersacher unter mich.

40Du ließest meine Feinde vor mir fliehen, und meine Hasser - die rottete ich aus!

41Sie schrieen - aber da war kein Helfer, zu Jahwe - aber er antwortete ihnen nicht.

42Und ich zermalmte sie wie Staub vor dem Winde, wie Gassenkot leerte ich sie aus.

43Du errettetest mich aus Völkerfehden, setztest mich zum Haupte der Heiden: Leute, die ich nicht kannte, wurden mir unterthan.

44Aufs Hörensagen gehorchen sie mir, die Söhne der Fremde schmeicheln mir.

45Die Söhne der Fremde schmachten dahin und zittern hervor aus ihren Schlössern.

46Es lebt Jahwe und gepriesen ist mein Hort, und hoch erhaben der Gott meines Heils;

47der Gott, der mir Rache gab und die Völker unter mich trieb,

48der mich herausriß aus meinen Feinden, und über meine Widersacher erhöhtest du mich; vor dem gewaltthätigen Mann errettetest du mich.

49Darum will ich dich preisen, Jahwe, unter den Heiden und deinem Namen singen,

50der seinem Könige großes Heil verleiht und seinem Gesalbten Huld erweist, David und seinem Samen bis in Ewigkeit!

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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