Sprueche 5
Textbibel 1899
1Mein Sohn, merke auf meine Weisheit, neige meiner Einsicht dein Ohr,

2daß du Überlegung bewahrst, und deine Lippen Erkenntnis behalten.

3Denn von Honigseim triefen die Lippen der Fremden, und glätter als Öl ist ihr Gaumen.

4Aber zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert.

5Ihre Füße gehen zum Tode hinab, zur Unterwelt streben ihre Schritte hin.

6Daß sie ja den Pfad des Lebens verfehle, schweifen ihre Geleise, sie weiß nicht wohin.

7Nun denn, ihr Söhne, gehorcht mir und weicht nicht ab von den Reden meines Mundes.

8Laß deinen Weg fern von ihr sein und nahe dich nicht der Thür ihres Hauses,

9daß du nicht anderen deine Jugendblüte preisgebest und deine Jahre einem Grausamen,

10daß sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen, und der Ertrag deiner Mühen nicht in das Haus eines Auswärtigen komme,

11und du zuletzt stöhnen müssest, wenn dir Leib und Fleisch hinschwinden,

12und sprechen müssest: Ach! daß ich Zucht gehaßt habe, und mein Herz die Rüge verschmäht hat!

13daß ich nicht der Stimme meiner Lehrer gehorcht und denen, die mich unterwiesen, mein Ohr nicht geneigt habe!

14Fast wäre ich völlig ins Unglück geraten inmitten der Versammlung und der Gemeinde.

15Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was aus deinem Brunnen hervorquillt.

16Sollen deine Quellen nach außen überfließen, deine Wasserbäche auf die freien Plätze?

17Dir allein müssen sie gehören und nicht Fremden neben dir.

18Dein Born sei gesegnet, daß du Freude habest vom Weibe deiner Jugend.

19Die liebliche Hinde und anmutige Gazelle - ihre Brüste mögen dich allezeit berauschen; durch ihre Liebe mögest du immerdar in Taumel geraten.

20Warum aber, mein Sohn, wolltest du durch eine Fremde in Taumel geraten und den Busen einer Auswärtigen umarmen?

21Denn eines jeden Wege liegen klar vor den Augen Jahwes, und alle ihre Geleise bahnet er.

22Die eignen Verschuldungen fangen ihn, den Gottlosen, und durch die Stricke seiner Sünde wird er festgehalten.

23Sterben wird er aus Mangel an Zucht und ob seiner großen Narrheit wird er hintaumeln.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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