Matthaeus 14
Textbibel 1899
1In jener Zeit vernahm der Tetrarch Herodes das Gerücht von Jesus, 2und sprach zu seinen Dienern: das ist Johannes der Täufer, der ist von den Toten auferstanden, und darum wirken die Wunderkräfte in ihm.

3Denn Herodes hatte den Johannes greifen und binden und gefangen setzen lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. 4Denn Johannes sagte zu ihm: es steht dir nicht zu, sie zu haben. 5Und er hätte ihn gerne getötet, aber er fürchtete die Menge, weil sie ihn wie einen Propheten hielten.

6Da nun des Herodes Geburtsfest war, tanzte die Tochter der Herodias vor der Gesellschaft und gefiel dem Herodes, 7daher er ihr mit einem Eide zuschwur, ihr zu geben, was sie verlangen würde. 8Sie aber ließ sich von ihrer Mutter anleiten und sagt: gib mir hier auf einer Schüssel den Kopf Johannes des Täufers. 9Und der König bekümmerte sich, aber wegen der Eidschwüre und der Gäste befahl er es zu geben. 10Und er sandte hin und ließ den Johannes im Gefängnis köpfen. 11Und sein Kopf wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte ihn ihrer Mutter. 12Und seine Jünger kamen herbei, holten den Leichnam und begruben ihn, und giengen hin und berichteten es Jesus.

13Da es aber Jesus hörte, entwich er von da zu Schiff an einen einsamen Ort beiseit; da es aber die Massen hörten, folgten sie ihm zu Fuß aus den Städten. 14Und als er herauskam, sah er eine große Menge, und hatte Mitleid mit ihnen und heilte die Gebrechlichen unter ihnen.

15Da es aber Abend geworden, traten seine Jünger zu ihm und sagten: der Ort ist öde und die Zeit schon vorgeschritten; entlasse die Massen, damit sie hingehen in die Flecken und sich zu essen kaufen. 16Jesus aber sagte zu ihnen: sie brauchen nicht fortzugehen, gebt ihr ihnen zu essen. 17Sie aber sagen zu ihm: wir haben nichts hier außer fünf Brote und zwei Fische. 18Er aber sagte: bringt sie mir hieher. 19Und er hieß die Massen sich auf dem Rasen lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, segnete und brach und gab den Jüngern die Brote, die Jünger aber gaben sie den Massen. 20Und sie aßen alle und wurden satt, und man hob das Uebrige an Brocken auf, zwölf Körbe voll. 21Die aber aßen, waren etwa fünftausend Mann ohne Weiber und Kinder.

22Und er drängte die Jünger, das Schiff zu besteigen und an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Massen entließe. 23Und als er die Massen entlassen hatte, stieg er auf den Berg beiseit, zu beten. Da es aber Abend geworden, war er allein daselbst. 24Das Schiff aber war schon viele Stadien vom Land ab und wurde von den Wellen hart bedrängt, denn der Wind war widrig. 25Um die vierte Nachtwache aber kam er zu ihnen auf dem See wandelnd. 26Die Jünger aber, da sie ihn auf dem See wandeln sahen, wurden bestürzt und sagten: es ist ein Gespenst, und schrien vor Furcht. 27Alsbald aber redete Jesus sie an: seid getrost, ich bin es, fürchtet euch nicht.

28Petrus aber antwortete ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so laß mich zu dir kommen auf dem Wasser. 29Er aber sagte: komme. Und Petrus stieg aus dem Schiffe und wandelte auf dem Wasser und kam zu Jesus. 30Als er aber den Wind sah, gerieth er in Furcht und begann unterzusinken und rief: Herr rette mich. 31Alsbald aber streckte Jesus seine Hand aus, ergriff ihn und sagt zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du? 32Und wie sie das Schiff bestiegen hatten, legte sich der Wind. 33Die im Schiffe aber warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn.

34Und sie fuhren hinüber und landeten in Gennesaret, 35und wie ihn die Leute dieses Ortes erkannten, schickten sie aus in die ganze Umgegend, und brachten zu ihm alle, die ein Leiden hatten, 36und sie baten ihn, daß sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften; und wer daran rührte, dem ward geholfen.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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