Hiob 5
Textbibel 1899
1Rufe nur! Giebt's einen, der dir Antwort gäbe? und an wen unter den Heiligen wolltest du dich wenden?

2Denn den Thoren mordet sein Unmut, und den Albernen tötet sein Eifern.

3Ich habe einen Thoren festgewurzelt gesehen, verwünschte aber plötzlich seine Stätte.

4Seinen Kindern bleibt die Hilfe fern; sie müssen sich zertreten lassen im Thor, und keiner errettet sie.

5Seine Ernte verzehrt der Hungrige - selbst aus den Dornen holt er sie heraus - und Durstige schnappen nach seinem Gut.

6Denn Unheil wächst nicht aus dem Staub hervor, noch sprießt das Elend aus dem Boden:

7Nein, der Mensch ist zum Elend geboren, so wie der Flamme Kinder aufwärts fliegen.

8Ich aber würde mich an den Allmächtigen wenden und meine Sache Gott vorlegen,

9der große Dinge thut, die unerforschlich, und Wunder, die unzählbar sind:

10Der der Erde Regen schenkt und Wasser auf die Fluren sendet,

11der Niedrige hoch emporhebt, und Trauernde erfahren hohes Heil.

12Er vereitelt die Pläne der Listigen, daß ihre Hände nichts Beständiges schaffen.

13Er fängt die Klugen in ihrer eignen List, und der Verschlagenen Anschlag überstürzt sich.

14Am hellen Tage stoßen sie auf Finsternis und wie zur Nachtzeit tappen sie am Mittag.

15So rettet er vom Schwert, aus ihrem Rachen, und aus der Gewalt des Starken den Armen.

16So geht dem Schwachen Hoffnung auf, und die Bosheit schließt ihr Maul.

17O, glücklich der Mann, den Gott zurechtweist! - so verschmähe nicht die Zucht des Allmächtigen!

18Denn er verwundet, doch er verbindet auch; er zerschlägt, und seine Hände heilen.

19Aus sechs Nöten errettet er dich, und in sieben trifft dich kein Unheil.

20Bei Hungersnot errettet er dich vom Tode und im Kriege von den Streichen des Schwerts.

21Vor der Zunge Geißel bist du geborgen, hast nichts zu fürchten, wenn Verheerung naht.

22Der Verheerung und der Teuerung kannst du lachen, die wilden Tiere brauchst du nicht zu fürchten.

23Denn mit des Feldes Steinen bist du im Bunde, und die wilden Tiere sind mit dir befreundet.

24Und so wirst du erfahren, daß wohlbehalten dein Zelt: du musterst deine Behausung und vermissest nichts.

25Du wirst erfahren, daß deine Nachkommen zahlreich sind, und deine Sprossen wie das Gras der Flur.

26In Vollreife gehst du zum Grabe ein, gleichwie die Garbe hinaufgebracht wird zu ihrer Zeit.

27Siehe, das ist's, was wir erforscht, so ist's! Vernimm es und beherzige es wohl!

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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Job 4
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