Jesaja 3
Textbibel 1899
1Denn hinwegnehmen wird der Herr, Jahwe der Heerscharen, jede Art von Stütze aus Jerusalem und Juda, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser:

2Helden und Kriegsleute, Richter und Propheten, Wahrsager und Vornehme,

3Hauptleute und Hochangesehene und Ratsherren und Kunstverständige und Zaubereikundige.

4Und ich will ihnen Knaben zu Beamten geben und Mutwillige sollen über sie herrschen.

5Und die Leute sollen sich mißhandeln, einer den andern, der Freund den Freund: der Knabe wird gegen den Greis, und der Geringe gegen den Vornehmen auffahren.

6Wenn einer seinen Bruder im väterlichen Hause packt: Du hast noch ein Obergewand, sei unser Gebieter, und dieser Trümmerhaufe sei dir untergeben!

7so wird er jenes Tages antworten: Ich mag nicht Wundarzt sein; ist doch in meinem Hause weder Brot noch Obergewand, - ihr könnt mich nicht zum Gebieter des Volkes machen!

8Denn Jerusalem wird in Trümmer gehen und Juda fallen, weil ihre Reden und ihre Thaten gegen Jahwe gerichtet sind, daß sie seinen hehren Augen trotzen.

9Ihre Mienen zeugen gegen sie, und sie machen ihre Sünden kund ohne Hehl, wie die Sodomiter. Wehe ihnen! denn sie fügen sich selbst Böses zu!

10Heil dem Frommen! denn es wird ihm wohl gehen, denn die Früchte seiner Thaten wird er genießen.

11Wehe dem Gottlosen! Ihm wird's übel ergehen; denn was seine Hände verübt haben, wird ihm widerfahren.

12O mein Volk! Seine Zwingherren sind Buben, und Weiber beherrschen es! O mein Volk! Deine Leiter sind Verführer und haben den Weg, den du wandeln sollst, zerstört.

13Jahwe tritt hin, um zu rechten, und steht da, um Völker zu richten!

14Jahwe geht ins Gericht mit den Vornehmen und mit den Obersten seines Volks: Ihr aber habt den Weinberg abgeweidet! Das den Elenden geraubte Gut ist in euren Häusern!

15Was kommt euch bei, mein Volk zu zerstoßen und die Elenden zu zermalmen? ist der Spruch des Herrn, Jahwes der Heerscharen.

16Und Jahwe sprach: Weil die Frauen Zions hoch einherfahren, im Gehen den Hals hochrecken und freche Blicke werfen, immerfort tänzelnd einhergehen und mit den Fußspangen klirren,

17so wird der Herr den Scheitel der Frauen Zions grindig machen und Jahwe ihre Scham entblösen.

18An jenem Tage wird Jahwe abreißen die prächtigen Fußspangen und die Stirnbänder und die Halbmonde, 19die Ohrtropfen und die Armketten und die Kopfschleier, 20die Kopfbunde und die Schrittkettchen und die Gürtel und die Riechfläschchen und die Amulette, 21die Fingerringe und die Nasenringe, 22die Feierkleider und die Mäntel und die Überwürfe und die Taschen, 23die Spiegel und die feinen Linnen und die Turbane und die Schleier.

24Und dann - Statt des Balsams giebt's Moder und statt der Schärpe den Strick, statt des kunstvollen Gekräusels die Glatze und statt des Prachtmantels Umgürtung mit härenem Gewand, Brandmal statt der Schöne!

25Deine Mannen sollen durchs Schwert fallen und deine junge Mannschaft im Kampfe.

26Und ihre Thore werden seufzen und trauern, und reinausgeplündert wird sie am Boden sitzen.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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