Jesaja 13
Textbibel 1899
1Ausspruch über Babel, den Jesaja, der Sohn des Amoz, empfing.

2Auf kahlem Berge pflanzt ein Panier auf, ruft ihnen laut zu, winkt mit der Hand, daß sie einziehn in die Thore der Tyrannen!

3Ich selbst habe meine Geweihten entboten, ja berufen meine Helden zur Vollstreckung meines Zorns, meine Jubelnden und Stolzen!

4Horch! es lärmt auf den Bergen wie zahlreiches Kriegsvolk; horch! es brausen Königreiche, versammelte Völker: Jahwe der Heerscharen mustert ein Kriegsheer.

5Sie kommen aus fernem Lande, vom Ende des Himmels, Jahwe und die Werkzeuge seines Grimms, um die ganze Erde zu verheeren.

6Heult! denn der Tag Jahwes ist nahe; er kommt wie Verwüstung vom Allmächtigen.

7Darob werden alle Hände erschlaffen und jegliches Menschenherz verzagen,

8und sie werden bestürzt sein! Krämpfe und Wehen packen sie, wie eine Gebärende winden sie sich; einer starrt den andern an, ihre Gesichter glühen wie Flammen.

9Schon kommt der Tag Jahwes, grausam und in Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen und die Sünder auf ihr hinwegzutilgen.

10Denn die Sterne des Himmels und seine Orione werden ihr Licht nicht mehr leuchten lassen; die Sonne wird sich verfinstern, wenn sie aufgeht, und der Mond sein Licht nicht mehr erglänzen lassen.

11Und ich will die Bosheit an der Welt heimsuchen und an den Gottlosen ihre Missethat und dem Übermut der Vermessenen ein Ende machen und den Hochmut der Gewaltthätigen erniedrigen.

12Ich will die Sterblichen rarer machen als Gold und die Menschen rarer als Ophirgold.

13Deshalb werde ich den Himmel erschüttern, und die Erde soll erzittern und ihre Stelle wechseln bei dem Grimme Jahwes der Heerscharen und am Tage seiner Zornglut.

14Und wie gescheuchte Gazellen und wie Schafe, die niemand zusammenhält, werden sie sich ein jeder zu seinem Volke wenden und ein jeder in seine Heimat fliehn.

15Alle Ergriffenen werden durchbohrt und alle Erhaschten fallen durchs Schwert.

16Ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Weiber geschändet.

17Schon reize ich wider sie die Meder an, die des Silbers nicht achten und am Golde kein Gefallen haben.

18Und Bogen werden Jünglinge zerschmettern; und sie werden sich weder der Leibesfrucht erbarmen, noch mitleidig auf die Kinder blicken.

19Und es ergeht Babel, der Zierde der Königreiche, der stolzen Pracht der Chaldäer, wie es erging, als Gott Sodom und Gomorrha von Grund aus zerstörte.

20Nie soll sie mehr besiedelt sein, noch bewohnt auf Geschlecht und Geschlecht; nicht sollen dort Araber zelten, noch Hirten dort lagern lassen.

21Vielmehr sollen sich Wüstentiere dort lagern und die Häuser mit Uhus angefüllt sein. Strauße sollen dort wohnen und Bocksgeister dort tanzen,

22und die Wildhunde in den Palästen sollen dazu heulen, und die Schakale in den Lustschlössern. Ihre Zeit ist nahe herbeigekommen und ihre Tage werden sich nicht hinziehen.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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