Psalm 89
Textbibel 1899
1Ein Maskil Ethans, des Esrachiten. 2 Die Gnadenerweisungen Jahwes will ich immerdar besingen, will deine Treue allen künftigen Geschlechtern mit meinem Munde verkündigen.

2Denn du sprachst: "Auf ewig wird die Gnadenverheißung aufgebaut"; auf den Himmel gründetest du deine Treue.

3"Ich habe meinem Erwählten eine Zusicherung gegeben, habe meinem Knechte David geschworen:

4"Auf ewig will ich deine Nachkommenschaft fest gegründet sein lassen und für alle künftigen Geschlechter deinen Thron erbauen." Sela.

5Und es preist der Himmel deine Wunder, Jahwe, und deine Treue in der Versammlung der Heiligen.

6Denn wer im Gewölke gleicht Jahwe, ist Jahwe ähnlich unter den Göttersöhnen?

7dem Gotte, der überaus schrecklich im Rate der Heiligen und furchtbar über alle um ihn her.

8Jahwe, du Gott der Heerscharen, wer ist wie du gewaltig, Jah? Und deine Treue ist rings um dich her.

9Du beherrschest den Übermut des Meers; wenn sich seine Wellen erheben, du stillst sie.

10Du hast Rahab wie einen Erschlagenen zermalmt; mit deinem starken Arm zerstreutest du deine Feinde.

11Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; der Erdkreis und was ihn füllt, - du hast sie gegründet.

12Nord und Süd, du hast sie geschaffen, Thabor und Hermon jubeln über deinen Namen.

13Du hast einen Arm voller Kraft; stark ist deine Hand, hoch erhoben deine Rechte.

14Gerechtigkeit und Recht ist die Grundfeste deines Throns, Gnade und Treue gehen vor dir her.

15Wohl dem Volke, das Jubelruf kennt, das, o Jahwe, im Lichte deines Angesichts wandelt!

16Über deinen Namen frohlocken sie allezeit und stehen groß da durch deine Gerechtigkeit.

17Denn du bist ihre starke Zier, und durch deine Gunst ist unser Horn hoch erhoben.

18Denn Jahwe gehört unser Schild und dem Heiligen Israels unser König.

19Damals redetest du im Gesichte zu deinem Frommen und sprachst: "Ich habe ein Diadem auf einen Helden gelegt, einen Erwählten aus dem Volk emporgezogen.

20"Ich habe David, meinen Knecht, gefunden, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt,

21"ihn, mit dem meine Hand beständig sein, und den mein Arm stärken wird.

22"Kein Feind soll ihn berücken, noch ein Ruchloser ihn überwältigen.

23"Sondern ich will seine Bedränger vor ihm her zermalmen und, die ihn hassen, will ich schlagen.

24"Meine Treue und Gnade sollen mit ihm sein, und durch meinen Namen soll sein Horn hoch erhoben sein.

25"Ich will machen, daß seine Hand siegreich auf dem Meere liegt und seine Rechte auf den Strömen.

26"Er wird mich rufen: Mein Vater bist du, mein Gott und der Fels meines Heils!

27"Ja, zum Erstgebornen will ich ihn machen, zum Höchsten unter den Königen der Erde.

28"Auf ewig will ich ihm meine Gnade bewahren, und meine Zusicherung bleibt ihm gewiß.

29"Ich will seiner Nachkommenschaft ewigen Bestand verleihen und seinem Throne, so lange der Himmel währt.

30"Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht nach meinen Rechten wandeln,

31"wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote nicht halten,

32"so werde ich mit dem Stock ihr Vergehen ahnden und ihre Verschuldung mit Schlägen.

33"Aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und werde meine Treue nicht brechen.

34"Ich will meine Zusicherung nicht entweihen und nicht ändern, was über meine Lippen gegangen ist.

35"Einmal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen - ich werde David nimmermehr belügen! -:

36"Seine Nachkommenschaft soll ewig bestehen und sein Thron so wandellos vor mir wie die Sonne."

37Gleich dem Monde soll er ewig bestehen, und der Zeuge im Gewölk ist zuverlässig! Sela.

38Und doch hast du verworfen und verschmäht, bist gegen deinen Gesalbten ergrimmt.

39Du verabscheust die Zusicherung an deinen Knecht, hast sein Diadem entweiht und zu Boden getreten.

40Du hast alle seine Mauern niedergerissen, alle seine Bollwerke in Trümmer gelegt.

41Alle, die des Wegs vorüberkamen, haben ihn geplündert; er ward zum Hohn für seine Nachbarn.

42Du ließest die Rechte seiner Bedränger siegreich sein, erfreutest alle seine Feinde.

43Du ließest die Schneide seines Schwerts zurückweichen und ließest ihn im Kampfe nicht aufkommen.

44Du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden gestürzt.

45Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt, hast ihn mit Schande umhüllt. Sela.

46Wie lange, Jahwe, willst du dich für immer verbergen, und soll dein Grimm wie Feuer brennen?

47Gedenke doch, wie kurz mein Leben ist, zu welchem Nichts du alle Menschenkinder geschaffen hast!

48Wo wäre einer, der leben bliebe und den Tod nicht sähe, der sein Leben aus der Gewalt der Unterwelt erretten könnte? Sela.

49Wo sind, o Herr, deine früheren Gnadenverheißungen, die du David kraft deiner Treue geschworen hast?

50Gedenke, Herr, der Schmach deiner Knechte, daß ich in meinem Busen den ganzen Hohn der Völker trage,

51womit deine Feinde, Jahwe, gehöhnt haben, womit sie gehöhnt haben die Fußspuren deines Gesalbten!

52Gepriesen sei Jahwe in Ewigkeit. Amen, Amen!

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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