Psalm 109
Textbibel 1899
1Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Gott, der du mein Lobpreis bist, schweige nicht!

2Denn gottlosen Mund und trügerischen Mund haben sie wider mich aufgethan, mit lügnerischer Zunge mit mir geredet.

3Und mit Worten des Hasses haben sie mich umgeben und bekämpften mich ohne Ursache.

4Für meine Liebe befeinden sie mich, während ich doch ganz Gebet bin.

5Sie vergalten mir Böses für Gutes und Haß für meine Liebe.

6Bestelle einen Gottlosen wider ihn, und ein Ankläger stehe zu seiner Rechten.

7Wenn er gerichtet wird, müsse er als schuldig hervorgehen, und sein Gebet werde zur Sünde.

8Seiner Lebenstage seien wenige, sein Amt empfange ein anderer.

9Seine Kinder müssen zu Waisen werden, und sein Weib eine Witwe.

10Seine Kinder müssen überall umherschweifen und betteln, müssen fortgetrieben werden aus ihren Ruinen.

11Der Wucherer lege aller seiner Habe Schlingen, und Fremde mögen plündern, was er mühsam erworben hat.

12Er habe niemanden, der ihm Huld erweist, und niemand sei, der sich seiner Waisen erbarmt.

13Seine Nachkommenschaft müsse der Ausrottung verfallen; im nächsten Geschlecht erlösche ihr Name!

14Der Verschuldung seiner Väter werde bei Jahwe gedacht, und seiner Mutter Sünde werde nicht ausgelöscht.

15Stets seien sie Jahwe gegenwärtig, damit er ihr Gedächtnis von der Erde vertilge,

16weil er nicht daran gedacht hat, Liebe zu üben, sondern den elenden und armen Mann verfolgte und den Verzagten, um ihn vollends zu töten.

17Er wollte den Fluch - so komme er über ihn! Er hatte kein Gefallen an Segen - so bleibe er fern von ihm!

18Er zog den Fluch an wie sein Gewand - so dringe er wie Wasser in sein Inneres ein und wie Öl in seine Gebeine!

19Er werde ihm wie ein Kleid, in das er sich hüllt, und zu einem Gürtel, mit dem er sich beständig gürtet.

20Dies sei der Lohn meiner Widersacher von Jahwe und derer, die Böses wider mich reden.

21Du aber, Jahwe, Herr, verfahre mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist köstlich - errette mich!

22Denn ich bin elend und arm, und mein Herz windet sich in meinem Inneren.

23Gleich dem Schatten, wenn er sich neigt, schwinde ich dahin, bin ausgeschüttelt, wie eine Heuschrecke.

24Meine Kniee wanken vom vielen Fasten, und mein Leib ist abgemagert, ohne Fett.

25Und ich bin ihnen zum Gespötte geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.

26Hilf mir, Jahwe, mein Gott! Rette mich, nach deiner Gnade!

27Laß sie inne werden, daß dies deine Hand sei, daß du, Jahwe, es gethan hast.

28Mögen sie fluchen, du aber wollest segnen; die sich wider mich erheben, müssen zu Schanden werden, dein Knecht aber möge sich freuen dürfen!

29Mögen sich meine Widersacher mit Schmach bedecken und von ihrer Schande wie von einem Mantel umhüllt sein.

30Ich will Jahwe mächtig mit meinem Munde preisen und inmitten vieler will ich ihn rühmen!

31Denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihm zu helfen gegen die, die ihn verdammen.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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