Sprueche 24
Textbibel 1899
1Ereifere dich nicht um boshafter Leute willen und hege kein Gelüste, dich ihnen zuzugesellen;

2denn Gewaltthat sinnt ihr Herz, und Unheil reden ihre Lippen.

3Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch verständiges Wesen wird es fest gegründet;

4durch Einsicht werden die Kammern gefüllt mit allerlei kostbarer und lieblicher Habe.

5Ein weiser Mann ist besser als ein starker, und ein einsichtiger besser als ein kraftvoller;

6denn mit kluger Leitung wirst du glücklich Krieg führen, und wohl steht's, wo genug Ratgeber sind.

7Unerschwinglich ist für den Narren die Weisheit; im Thore thut er seinen Mund nicht auf.

8Wer sich vornimmt, Böses zu thun, den nennt man einen Erzbösewicht.

9Ein närrisches Vorhaben ist die Sünde, und ein Greuel für die Menschen ist der Spötter.

10Zeigst du dich schlaff am Tage der Not, so ist auch schwächlich deine Kraft.

11Errette, die zum Tode geschleppt werden, und die zur Schlachtbank wanken, o halte sie zurück!

12Wolltest du sagen: "Wir haben ja nichts davon gewußt!" - Fürwahr, der die Herzen wägt, der merkt es, und der auf deine Seele acht hat, der weiß es und wird dem Menschen vergelten nach seinem Thun.

13Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist süß auf deinem Gaumen.

14Ebenso erachte die Weisheit für deine Seele: Hast du sie erlangt, so ist eine Zukunft vorhanden, und deine Hoffnung wird nicht zu nichte werden.

15Belaure nicht, Gottloser, die Wohnstatt des Frommen und verstöre seine Lagerstätte nicht.

16Denn siebenmal fällt der Fromme und steht wieder auf, aber die Gottlosen sinken hin in Unglück.

17Wenn dein Feind fällt, so freue dich nicht, und wenn er hinsinkt, frohlocke nicht dein Herz,

18daß nicht Jahwe es sehe und Mißfallen empfinde und seinen Zorn von jenem hinweg auf dich wende.

19Erhitze dich nicht über die Bösewichter, ereifere dich nicht über die Gottlosen.

20Denn der Böse wird keine Zukunft haben; die Leuchte der Gottlosen erlischt.

21Fürchte Jahwe, mein Sohn, und den König; mit Aufrührerischen laß dich nicht ein.

22Denn plötzlich erhebt sich ihr Verderben, und beider Untergang kommt unversehens.

23Auch diese Sprüche sind von Weisen. Parteilichkeit im Gericht ist ein übel Ding.

24Wer zum Schuldigen spricht: "Du hast Recht!", den verwünschen Völker, verfluchen Nationen.

25Denen aber, welche nach Gebühr strafen, geht es wohl, und über sie kommt Segen und Glück.

26Die Lippen küßt, wer eine richtige Antwort giebt.

27Richte draußen dein Geschäft aus und mache dir's auf dem Felde fertig; darnach magst du dein Haus bauen.

28Sei nicht ohne Ursache Zeuge wider deinen Nächsten; denn möchtest du wohl Bethörung mit deinen Lippen anrichten?

29Sprich nicht: "Wie er mir gethan, so will ich ihm wieder thun; ich will dem Manne nach seinem Thun vergelten!"

30Am Acker eines faulen Mannes ging ich vorüber und am Weinberg eines unverständigen Menschen.

31Da fand sich: er war ganz in Nesseln aufgegangen, seine Oberfläche war mit Unkraut bedeckt, und seine Steinmauer war eingerissen.

32Ich aber schaute, richtete meinen Sinn darauf, sah hin, entnahm mir daraus eine Warnung:

33Ja, noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände ineinanderschlagen, um zu ruhen,

34so kommt wie ein Landstreicher die Armut über dich, und der Mangel wie ein gewappneter Mann.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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