4.Mose 20
Textbibel 1899
1Und die ganze Gemeinde der Israeliten gelangte in die Steppe Zin im ersten Monat, und das Volk ließ sich nieder in Kades. Und Mirjam starb daselbst und wurde daselbst begraben.

2Es hatte aber die Gemeinde kein Wasser. Da rotteten sie sich wider Mose und Aaron zusammen, 3und das Volk haderte mit Mose und schrie: Ach, wären wir doch nur mit umgekommen, als unsere Brüder vor Jahwe umkamen! 4Warum hast du doch die Volksgemeinde Jahwes in diese Steppe gebracht, daß wir hier sterben sollen samt unserem Vieh! 5Und warum hast du uns aus Ägypten fortgeführt, um uns an diesen bösen Ort zu bringen, wo man nicht säen kann, und wo es keine Feigen und Weinstöcke und Granatäpfel und kein Trinkwasser giebt! 6Mose und Aaron aber wichen vor dem Volk an die Thüre des Offenbarungszeltes und fielen auf ihr Angesicht; da erschien ihnen die Herrlichkeit Jahwes. 7Und Jahwe redete mit Mose also: Hole den Stab, versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen mit dem Felsen, so wird er Wasser hergeben.

8Laß für sie Wasser aus dem Felsen hervorgehn und schaffe der Gemeinde zu trinken samt ihrem Vieh!

9Da holte Mose den Stab aus dem Heiligtume, wie ihm Jahwe befohlen hatte. 10Hierauf versammelten Mose und Aaron das Volk vor den Felsen. Und er sprach zu ihnen: Hört, ihr Widerspenstigen! Können wir wohl aus diesem Felsen Wasser für euch hervorgehn lassen! 11Hierauf erhob Mose seine Hand und schlug mit seinem Stabe zweimal an den Felsen. Da kam viel Wasser heraus, so daß die Gemeinde trinken konnte samt ihrem Vieh. 12Jahwe aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht vertraut habt, daß ihr mir als dem Heiligen die Ehre gegeben hättet vor den Augen der Israeliten, so sollt ihr dieses Volk nicht hineinbringen in das Land, das ich ihnen verliehen habe. 13Das ist das Haderwasser, wo die Israeliten mit Jahwe haderten, und er sich unter ihnen verherrlichte.

14Und Mose sandte von Kades aus Boten an den König von Edom: So spricht dein Bruder Israel: Du kennst alle die Mühsale, die uns betroffen haben, 15wie unsere Vorväter nach Ägypten zogen, und wir lange Zeit in Ägypten wohnen geblieben sind, und daß die Ägypter uns, wie unsere Väter, hart bedrückt haben. 16Da schrieen wir zu Jahwe um Hilfe, und er hörte unser Flehen und sandte einen Engel; der führte uns aus Ägypten hinweg. Nun sind wir hier in Kades, einer Stadt an der Grenze deines Gebiets. 17Laß uns doch durch dein Land ziehen! Wir wollen nicht durch Äcker oder Weinberge ziehen und kein Wasser aus den Brunnen trinken; auf der Heerstraße wollen wir dahinziehen, ohne nach rechts oder links abzubiegen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.

18Edom aber antwortete ihm: Du darfst nicht durch mein Land ziehen, sonst müßte ich dir mit dem Schwert entgegentreten! 19Da sprachen die Israeliten zu ihm: Auf der gebahnten Straße wollen wir dahinziehen, und wenn wir von deinem Wasser trinken, wir und unsere Herden, so wollen wir's bezahlen. Es handelt sich ja um nichts weiter, als daß wir einfach durchziehen möchten! 20Er aber erwiderte: Du darfst nicht durchziehen! Und Edom trat ihm entgegen mit zahlreichem Kriegsvolk und mit gewaffneter Hand. 21Da sich Edom somit weigerte, Israel den Durchzug durch sein Gebiet zu gestatten, so ließ ihn Israel und bog seitwärts ab.

22Sodann brachen sie auf von Kades, und die ganze Gemeinde der Israeliten gelangte zum Berge Hor.

23Jahwe aber sprach zu Mose und Aaron am Berge Hor, an der Grenze des Landes Edom, also: 24Aaron soll nunmehr zu seinen Stammesgenossen versammelt werden; denn er soll das Land, das ich den Israeliten verliehen habe, nicht betreten, weil ihr am Haderwasser meinem Befehl ungehorsam gewesen seid. 25Nimm Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie hinauf auf den Berg Hor. 26Ziehe Aaron seine Kleider aus und bekleide damit seinen Sohn Eleasar; Aaron aber soll zu seinen Stammesgenossen versammelt werden und daselbst sterben. 27Und Mose that, wie ihm Jahwe befohlen hatte, und sie stiegen vor den Augen der ganzen Gemeinde hinauf auf den Berg Hor. 28Und Mose zog Aaron seine Kleider aus und bekleidete damit seinen Sohn Eleasar. Aaron aber starb dort auf dem Gipfel des Berges; sodann stiegen Mose und Eleasar vom Berge herab. 29Als aber die ganze Gemeinde sah, daß Aaron verschieden war, da beweinte ganz Israel Aaron dreißig Tage lang.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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